Stadeltheater Chronik
Die Gründung des Stadeltheaters geht auf das Jahr 1973 zurück. Leo Schmitt, Dozent an der damaligen Pädagogischen Hochschule Augsburg, begründete den Theaterbetrieb zunächst im Stadel neben seinem Wohnhaus im Buttenwiesener Ortsteil Unterthürheim zusammen mit Studenten seiner Hochschule und einem Kreis Gleichgesinnter. Von daher stammt der Name ´Stadeltheater´.
Leo Schmitt lebte und liebte das Theater und die Kunst. Er entwarf und malte fantastische Kulissen bis tief in die Nacht. Mit zauberhaften Figurinnenillustrationen brachte er seine Kostümideen in Papierform. Die Proben verliefen voller Leidenschaft und Temperament. Er verstand es, Leute für die Idee Theater im eigenen Dorf zu begeistern. Bis heute hängt sein Selbstporträt im Theater in Lauingen.
Es standen bereits zu Beginn anspruchsvolle Stücke auf dem Programm: beispielsweise die „Bettleroper“ von Volker Dietzel & Daniel Musketa und „Horribilicribrifax,“ aus der Feder des Lyrikers Andreas Gryphius.
Der Heimatpfleger und Dichter des Zusamtales, Alois Sailer, schrieb 1976 eigens für das Stadeltheater den „Bairischen Hiasl“, ein besonders erfolgreiches Stück mit Lokalkolorit. Mit dem Stück „Kaiser Joseph II und die Bahnwärterstochter“ 1984 von Fritz von Herzmanovsky-Orlando in der Originalfassung gab es 1984 sogar eine deutsche Uraufführung.
In der Folgezeit stand die Zukunft des Theaters auf der Kippe, da an einem Sonntagnachmittag im September 1985 der Theaterstadel eine Stunde vor Beginn der Vorstellung in kürzester Zeit bis auf die Grundmauern niederbrannte. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Die Kostüme konnten gerettet werden. Leider wurde das neu angeschaffte Klavier Opfer der Flammen. Der Theaterbetrieb wurde im´Schwarzen Adler` in Binswangen weitergeführt und war für zwei Aufführungsjahre eine gute Übergangsbühne.
Nachdem Pläne zum Wiederaufbau des Theaters in Unterthürheim an der Finanzierung scheiterten, wurde 1987 der Umzug nach Lauingen in die ehemalige Turnhalle am Wittelsbacherplatz beschlossen.
Dank dem damaligen Bürgermeister Prof. Dr. Barfuß, dem Stadtrat und der Verwaltung, Helfern, Gönnern und Förderer wurde der Umbau in hunderten von Arbeitsstunden bewältigt. Das Ensemble und ein begeistertes Publikum feierte das Stück „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ von Nestroy im Juni 1988 bei der Premiere in Lauingen.
Seit dem Jahr 2002 wird der Theaterbetrieb durch Aufführungen des Schauspielernachwuchses der „Jungen Bühne“ ergänzt, seit dem Jahr 2014 unter der Regie von Marlene Götz.
Ein großer Einschnitt in der Theaterbiografie war der Tod des Gründers, Leo Schmitt, im Juni 2005. Nach kurzer Zeit der Findung, gelang es den Theaterleuten wieder auf die ´Erfolgsspur´ einzubiegen.
2013 erhielt das Theater im Rahmen der 18. Kulturtage des Landkreises Dillingen den Förderpreis „Herbstzeitlose“ sowie im Jahr 2016 dem Bayerischen Amateurtheaterpreis „Larifari“ für die Komödie „Das Haus in Montevideo“ von Curt Goetz.
Die Pandemie (2021/2022) hat auch das Theater hart getroffen. Dank des guten Zusammenhalts und der angesparten Mittel konnte der Unterhalt des Hauses weiterhin gewährleistet werden. Veranstaltungen mussten (teilweise) mehrfach verschoben werden. Es dauerte auch eine geraume Zeit, bis sich wieder Normalität bei den Besucherzahlen eingestellt hatte.
Neben den Theateraufführungen fanden zahlreiche Gastspiele regionaler und überregionaler Künstler/innen und Gruppen statt. Unter anderem nahmen folgende Künstler die Einladung ins Stadeltheater an:
Bereich Musik: All Swing Big Band, Doo Woppers, Martina Eisenreich & Band, Gisella-Cafe de Paris, Lanzinger Trio, Opernsängerin Lauren Francis, Harfinistin MarieMarie, Sarah Straub, Quadro Nuevo, Vivid Curls, Rudi Zapf
Bereich Kabarett & Comedy: Franziska Ball, Couplet AG, La Signora Camela de Feo, Mehlprimeln, Stefan Otto, Franziska Wanninger, Wellküren, Stephan Zinner
Bereich Show: Pit Hartling, Jazz up und Olaf Ude, Chris Kolonko, Dr. Alexander Mabros
Bereich Lesungen: Fritz Egner, Prof. Dr. Martin Oswald
Die Verbindung von professionellen Theaterinszenierungen, kreativem Kinder-und Jugendtheater, liebevollen Kinderveranstaltungen und hochkarätigem Gastspielen unterschiedlichster Couleur, bietet das Stadeltheater als Aufführungsstätte ein
anspruchsvolles Jahresprogramm. Von Besuchern und Künstlern wird das Theater auch weit über die Landkreisgrenzen hinaus geschätzt.
2023 konnte der Theaterverein e.V. sein 50jähriges Bestehen feiern.